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Mehr Unabhängigkeit durch Solarenergie by Yves Stettler

Yves Stettler Senior Projektleiter Energie und Gebäudetechnik

Die Energieversorgung der Schweiz steht vor ihrer grössten Umstellung. Sicher und nachhaltig soll sie sein - und möglichst günstig. PV-Anlagen spielen dabei tragende Rolle.

Bereits im Jahr 2020 identifizierte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz die Strommangellage als grösstes Risiko für die Schweiz (Faktenblatt des BABS). Grosses Risiko bedeutet grosser Schaden mit hoher Eintreffwahrscheinlichkeit. Die Strommangellage ist anders als der Stromausfall, der als siebtgrösstes Risiko aufgelistet ist, langfristig, und die Behebung des Problems lässt sich nicht kurzfristig lösen. Die Mangellage entsteht, wenn die Nachfrage höher ist als die Produktion.

Die Schweiz produziert seit Jahren im Winter weniger Strom, als sie verbraucht. Dies wurde bis anhin mit Importen aus der EU ausgeglichen (Grafik 1). Diesen Winter stehen wir vor der Herausforderung, dass aus verschiedenen Gründen, unter anderem wegen stillstehender Kernkraftwerke in Frankreich, in ganz Europa die Kapazitäten zur Stromgeneration geringer sind. Durch den bis jetzt eher warmen Winter haben wir das Glück, dass auch der Stromverbrauch unterdurchschnittlich ist, was die Situation aktuell etwas entspannt (Energie-Dashboard des BFE). Es ist jedoch absehbar, dass wir im nächsten Jahr in einer ähnlichen Lage sind. Ab 2025 kommt für die Schweiz erschwerend hinzu, dass sie kein Stromabkommen mit der EU mehr hat und die Kapazitäten für den Stromexport aus dem europäischen Raum beträchtlich gedrosselt werden. Aber auch wenn es die Schweiz noch schafft, ein Stromabkommen mit der EU auszuhandeln, muss sie unabhängiger vom Ausland werden, um das Risiko einer Strommangellage zu beschränken. Dies kann mit mehr Stromproduktion im Inland, einer Reduktion des Verbrauchs oder mit mehr Speicherkapazität erreicht werden. Letzteres gilt deshalb, weil die Schweiz im Sommerhalbjahr einen Ertragsüberschuss hat.

Grafik 1

Weniger fossile Energieträger

Diese Herausforderung erhält weitere Dringlichkeit mit der grossen Aufgabe, den Klimawandel zu begrenzen. Dazu müssen alle fossilen Brenn- und Treibstoffe bis 2050 durch erneuerbare Alternativen ersetzt werden. Einzelne Kantone beschleunigen den Prozess über die kantonalen Energiegesetze. Dies führt zu einer Reduktion der Gesamtenergienachfrage, weil elektrische Systeme meist effizienter sind als Verbrennungsprozesse. Allerdings steigt dadurch auch die Stromnachfrage. Die Kernenergie, Spaltung oder Fusion, wird uns bei diesem Problem nicht weiterhelfen, da die nötigen Kapazitäten nicht schnell genug gebaut werden können. Zudem ist die Kernenergie sehr teuer und rentiert höchstens mit einem garantierten Stromabnahmepreis.

Neue Förderungen für PV-Anlagen

Relativ unbestritten ist die tragende Rolle von Photovoltaikanlagen als relevantem Pfeiler in der Schweizer Energieversorgung der Zukunft (aktuelle Studie der EMPA und VSE). Liefert diese Technologie aktuell nur ca. 6 Prozent der elektrischen Jahresenergie, sollte sie im Jahr 2050 die Hälfte des Strombedarfs decken. Damit dies gelingt, hat der Bund sein Förderprogramm erweitert und stellt allein für das Jahr 2023 600 Millionen Franken zur Verfügung. Die Erweiterung des Programms hat mehrere Ziele:
Anlagen sollen auch ohne oder mit wenig Eigenverbrauch rentieren, damit sie auf Gebäuden und Infrastrukturen in der maximal möglichen Grösse und Leistung realisiert werden. Und Anlagen, die einen höheren Anteil des Stromertrags im Winter generieren, sollen extra gefördert werden. Dies sind Anlagen an Fassaden oder in den Bergen (Reflexion des Schnees erhöht den Ertrag).

Konkret gibt es ab diesem Jahr neben der bekannten der kleinen und grossen Einmalvergütung (KLEIV und GREIV) noch die Hohe EIV bei Anlagen ohne Eigenverbrauch. Zusätzlich gibt es verschiedene Boni, die je nach Standort und Neigungswinkel zusätzliche zu den Förderungen ausbezahlt werden. Eine Übersicht gibt das untere Schema (Grafik 2). Hier wird das Schema genauer erklärt.

Grafik 2 (BFE)

Dies klingt erstmals gut für Interessenten einer Photovoltaikanlage. Es gibt jedoch ein weiteres Hindernis für den schnellen Zubau der Anlagen. Die Kapazitäten der Lieferanten und Installateure reicht aktuell nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Es lohnt sich also, frühzeitig mit der Planung einer Anlage zu starten.

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